Gottesdienst zur Erinnerung 100 Jahre Volksbegehren gegen die Eingemeindung

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Ein Beitrag zu einer kritischen Erinnerungskultur

Am 22. Januar 1922 fand in Fürth ein Volksentscheid statt. Abgestimmt wurde über die Unabhängigkeit der Stadt Fürth - oder über den Zusammenschluss mit Nürnberg. Die Frage war hart umkämpft. Einen maßgeblichen Anteil am Ausgang dieser Abstimmung - 65 % der Stimmen waren gegen den Zusammenschluss mit Nürnberg - hatte wohl der Verein Treu Fürth.
Einer der führenden Köpfe dieser Bewegung, die sich gegen die beabsichtigte Eingemeindung stemmten, war der damalige Pfarrer von St. Michael, Stadtpfarrer und Stadtrat Paul Fronmüller, der sich nicht nur als Wortführer des Vereins "Treu Fürth" intensiv in die Politik der Kleeblattstadt einbrachte. Politisch hing er noch am Kaiserreich, die Weimarer Republik war ihm fremd, aber für das Instrument der Volksabstimmung warb er im Fall der Selbständigkeit der Stadt Fürth mit großem Einsatz.
Der Gottesdienst nimmt das Gedenken an die Volksabstimmung vor einhundert Jahren zum Anlass darüber nachzudenken, in welcher Weise Kirche in gesellschaftlichen und politischen Fragen Stellung beziehen kann und soll.
Dazu passt Martin Luthers "Treue Vermahnung zu allen Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung" von 1522, in der Luther aufruft, sich als Christ und nicht als lutherisch zu bezeichnen, weil er selbst ja nur ein "armer stinkender Madensack" sei.
Musikalisch wird der Gottesdienst von Sirka Schwartz-Uppendieck und Michael Herschel mit Liedern des 1922 geborenen Georg Kreisler bereichert.